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25 Jahre Nintendo Game Boy

Foto: Wiliam Warby, Flickr, Lizenz: CC-BY-2.0

Vor 25 Jahren kam ein Juwel des Produktdesigns an die Öffentlichkeit: Der Nintendo Gameboy eroberte die Haushalte in ungeahntem Ausmaß. Hatten bis dahin die Kids an Atari- (und anderen) Konsolen und ihren Heimcomputern eben zu Hause oder im Keller gespielt, so wurde dies jetzt überall möglich. Die Konsole für die Hosentasche, sozusagen. Und wenn ich mir heute, 25 Jahre später, anschaue, wie in der U-Bahn gefühlt jeder Zweite an seinem Smartphone spielt so ist mir klar, dass Computerspiele als Unterhaltung von den Verbrauchern eindeutig anerkannt werden.

Doch wenn man mit den Leuten redet und das Thema Computerspiele als eigenständige Kunstform einbringt, als Kulturgut, erntet man verwunderte Blicke und ab und zu auch Spott. Dabei ist die Frage nicht, ob Computerspiele Kunst sind. Diese Frage ist spätestens überflüssig geworden, seit das Museum of Modern Art (MoMA) in New York seine Ausstellung um Computerspiele erweiterte. Dazu gehören Klassiker wie Pac-Man, Tetris und das wohl älteste Computerspiel der Geschichte, Spacewars. Computerspiele sind längst selbstverständlicher Teil des Alltagslebens der meisten Menschen, selbst die Bundesregierung vergibt mittlerweile einen Computerspielpreis.

Die Frage ist also, wieso wir solche Probleme haben, ein so weit verbreitetes Unterhaltungsmedium wie Computerspiele als Kunst anzuerkennen. Bei der Erstellung eines Computerspiels kommen zahllose kreative Menschen zusammen. Abgesehen von der Initialzündung, eine neue Geschichte zu erzählen oder ein neues Spielkonzept zu entwickeln, haben wir es hier mit Grafikern, Musikern, Textern und selbstverständlich mit Programmierern zu tun, die alle ihren Teil dazu beitragen, das mehr oder weniger wertvolle Kunstwerk zu erstellen. Und so, wie Comickunst seinerzeit die Pop-Art beeinflusste, so beeinflussen Computerspiele heutzutage eindeutig andere Kunstformen wie Filme oder Musik.

Computerspiele bringen Menschen zusammen. Dank der massiven Verbreitung des Internets ist es heute keine Seltenheit, wenn viele Menschen mit- oder gegeneinander spielen.

Ein Teil der Ablehnung von Computerspielen ist eine Frage der Generationen. Bis zum GameBoy und der dadurch entstandenen Verbreitung dessen, was wir heute „mobile gaming“ nennen, wuchs tatsächlich nur eine Minderheit von uns in engem Kontakt mit solchen Spielen und der damit verbundenen Kreativität auf. Erst spätere Generationen erlebten den technischen, aber auch den kreativen Fortschritt, der in dieser Ecke menschlichen und künstlerischen Schaffens stattfand und noch heute stattfindet, als selbstverständliche Normalität.

Aber, hey, lassen wir uns nicht davon stören, wie manche Leute Computerspiele sehen. Ich für meinen Teil werde jetzt den Texteditor schließen und Julius Cäsar dabei helfen, eine neue Zivilisation aufzubauen. Oder vielleicht helfe ich lieber meiner Jägerin, eine neue Erfahrungsstufe im Kampf gegen das Böse zu erreichen. Und sollte ich einmal in New York sein, werde ich im Museum of Modern Art nachsehen, ob ich das eine oder andere Kunstwerk noch nicht gespielt habe – und das schnellstmöglich nachholen.

Hinweis: Dieser Kommentar wurde von Aleks Lessmann geschrieben und stellt nicht notwendigerweise die Meinung des ganzen Landesverbandes dar. Alle Mitglieder können Kommentare über das entsprechende Formular bei der SG Digitale Medien einreichen.

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