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Der liebe Onkel Brunners und die Kinderheuverschickung

Kuh die Heu frist (Winfried CC-BY-NC-SA)
Kuh die Heu frist (Winfried CC-BY-NC-SA)

Es war einmal ein Landwirtschaftsminister, dessen Ministerium auf die Idee kam, dass jedes bayerische Kind einmal im Leben auf den Bauernhof sollte. Klar, Kinder sollten wissen, dass Kühe nicht lila sind und die Milch nicht ursprünglich aus dem Supermarkt kommt. Nur – Bayern ist ein Flächenstaat. Bayern hat Bauernhöfe und Landbevölkerung und die Annahme, dass Kinder vom Dorfe schon mal eine Kuh gesehen haben, ist nicht allzu weit hergeholt. Das bayerische Land ist so dominant, dass selbst Stadtkinder dazu tendieren, mehr Kühe zu kennen als ihnen lieb ist. Aber der Herr Brunners auf dem Hügel des Maximilianeums dachte sich: „Ach, wenn die Landkinder nicht aufs Land wollen, dann schicken wir ihnen halt ein bisschen Heu. Damit sie gleich mal wissen, für wie dämlich wir sie eigentlich halten.“ Also bekamen die Kinder Briefe vom bayerischen Landwirtschaftsministerium, die auch von einem Fünfjährigen mit ein bisschen zu enthusiastischer Naturbegeisterung hätten kommen können.

Immerhin hat sich Landwirtschaftsminister Brunners mit dieser Aktion einen Platz in der Geschichte verdient: als Anekdote, dass ein bayerischer Minister einmal Gras im Wert von 120.000 Euro durchs deutsche Postsystem an Grundschulkinder verschickt hat. Wenns auch nicht zum Rauchen war, sondern nur zum Riechen. Zeigt ja auch wieder, für was die Deutsche Post so alles gut ist.

Auch ein ehemaliges Nachrichtenmagazin amüsierte sich prächtig über Brunners Kinderheuverschickung, stellte aber ein gewagtes Rechenbeispiel auf: 62.400kg Heu auf 11.350 Briefe verteilt wären 5,5 kg Heu pro Brief gewesen.

Was kommt als nächstes, lieber Herr Brunners? Machen Sie uns Angebote, die wir besser nicht ablehnen sollen, weil Sie uns sonst Dinge mit der Post schicken, vielleicht das nächste Mal gleich eine Kuh? Also gut. Wenn es schon sein muss, hätten wir da ein paar Vorschläge, was Sie uns gerne mal schicken können:

  • Gras. Aber das richtige.
  • Ordentliches Bier. Bayern ist diesbezüglich ja eine Diaspora, hörten wir.
  • Schweinsbraten, aber bitte warm. Wir nehmen auch Kuh in Scheiben.

Haben Sie ansonsten mal darüber nachgedacht, Eulen nach Athen zu schicken? Oder Currywurst nach Berlin? Das wäre doch reizend.

Foto: WinfriedCC-BY-NC-SA

Hinweis: Dieser Kommentar wurde von Tina Lorenz geschrieben und stellt nicht notwendigerweise die Meinung des ganzen Landesverbandes dar. Alle Mitglieder können Kommentare über das entsprechende Formular bei der SG Digitale Medien einreichen.

6 Kommentare zu “Der liebe Onkel Brunners und die Kinderheuverschickung

  1. He, Moment mal! Das mit dem Bier stimmt ja wohl überhaupt nicht. Es gibt jede Menge gute Biersorten in Bayern. Zufällig sind die allerdings alle in Franken. Wenn Franken jetzt ein eigenes Bundesland wäre, dann würde das mit der Diaspora wieder stimmen. Tut es aber nicht.

    • Bier ist doch mal etwas eindeutig Schätzenswertes aus Bayern. Vor allem Hefeweizen.

      Da muss ich ebenfalls zur Verteidigung einspringen.

      • Gutes Bier ist in Bayern vermutlich so selten wie Heu, weshalb es dringend an die durstenden Bürger geschickt werden muss!

    • Schinkenspeck

      Alle in Franken? Irgendwo vielleicht, in diesem Universum allerdings sicher nicht…. 😀

  2. Also so würde ich das jetzt auch nicht sagen. Nicht einmal als ein eingeborener Oberbayer, der gar nicht mal so gerne Bier trinkt. Aber das mit dem Bier ist doch wohl Geschmackssache. Wieso machen eigentlich alle immer das bayrische Bier so madig?
    Noch dazu kommt, wenn das bayrische Bier so „greislich“ wäre, wie kommt es dann, dass man Erdinger auf der ganzen Welt bekommt? Ich hab sogar mal mitten im Australischen Dschungel ein Kaltenberg Dunkel bekommen.
    Ach und was ist mit der alljährlichen Intersuff (aka Wiesn, Oktoberfest)? Wenn das Bier aus Bayern nicht trinkbar wäe, wieso kommen dann Jahr ein, Jahr aus Millionen zum Wettkampfkomasaufen nach München auf die Wiesn? Weils Bier dort so greislich ist aber dafür sowas von billig?

    Aber zum Thema.. ja, das ist der politische Alltagswahnsinn der CSU. Fragt doch mal einer nach, ob Hamburg nicht auch so eine Aktion machen möchte. Fisch für Flachlandkinder oder so… Köllner Jeckenmützen zum Fasching. Die Sache hat potential!

  3. Also… ähm. Das tut mir ja leid, dass ich da mit dem Bier so einen Nerv getroffen habe und alle gleich das bayerische Bier verteidigen. Eigentlich wollte ich nur sagen, Bier durch Bayern schicken ist in etwa so cool wie Eulen nach Athen tragen. Oder Heu-Care-Pakete aufs bayerische Land senden.

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