Heute ist Internationaler Frauenkampftag. Ein Tag, der immer mehr zur „Ladies‘ Night“ verkommt, an dem Frauen Rabatt auf ihre Maniküre oder den Discoeintritt bekommen. Dabei gibt es immer noch ganz reale Dinge, für die es sich zu kämpfen lohnt.
Dazu muss man gar nicht weit ausholen. Immer noch ist beispielsweise die Karriere automatisch erstmal Männersache: warum sonst bin ich die einzige KandidatIN für das Oberbürgermeisteramt im Regensburger Kommunalwahlkampf? Warum bin ich die Einzige, die von der Presse zur Vereinbarkeit von Familie und Wahlkampf befragt wird, obwohl meine politischen Mitbewerber fast alle Kinder haben? Klar, die haben halt alle Ehefrauen zu Hause, die ihnen den Rücken freihalten. An diesem Bild wollen wir rütteln. Das wollen wir verändern, und zwar alle zusammen – ich glaube, da sind wir uns einig. Gleichberechtigung ist kein reines Anliegen von Frauen, das geht uns alle an.
Wir Piraten in Bayern sprechen uns in unserem Programm klar für die Gleichberechtigung aus. Wir sind da sogar so radikal, dass wir uns gegen die Quote als Mittel für gleichberechtigte Repräsentation von Frauen in politischen und wirtschaftlichen Führungsetagen aussprechen, weil uns die Quote einfach nicht weit genug geht, um diese leistungsbasierte und auf ein bestimmtes Bild von Männlichkeit ausgerichtete Gesellschaft zu verändern. Als Werkzeug ist die Quote eine von oben eingesetzte Gleichberechtigung, die mit einem gewissen Druck arbeitet und die durch ihre Alternativlosigkeit oft Unmut hervorruft. Unsere Lösung ist eine Art Graswurzel-Ansatz, der ganzheitlicher arbeitet.
In Regensburg haben wir eine Art inoffizielles Testlabor für eine andere Art der Frauenförderung und der Erringung von gleichberechtigter Repräsentation eingerichtet. Durch explizite Ansprache und gezielte Einbindung von Frauen haben wir erreicht, dass sich die gesellschaftliche Verteilung der Geschlechter ungefähr in unserem Kreisverband widerspiegelt. So stehen auf der KandidatInnen-Liste zur Kommunalwahl knapp über 50% Frauen: drei davon auf den ersten vier Plätzen, sechs von ihnen auf den ersten 10.
Die Piratenpartei hat das Image einer Männerpartei längst abgelegt – seit letztem Herbst haben wir in Bayern mit Nicole Britz eine erste Vorsitzende – und dennoch ist noch viel zu tun. Wir fassen uns da natürlich auch an die eigene Nase, aber auch in Wirtschaft und Gesellschaft gibt es Baustellen wie gleichberechtigte Repräsentation, gläserne Decken in Führungsetagen, der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern, schlecht bezahlte Jobs, die als „Frauenarbeit“ gesehen werden und die weibliche Altersarmut, um nur ein paar der dringensten Probleme anzureissen.
Ich setze mich bei den Piraten aktiv dafür ein, diese Probleme zu lösen. Und zwar nicht nur am Frauenkampftag, sondern jeden Tag. Für eine bessere Welt, booyah!
Hinweis: Dieser Kommentar wurde von Tina Lorenz geschrieben und stellt nicht notwendigerweise die Meinung des ganzen Landesverbandes dar. Alle Mitglieder können Kommentare über das entsprechende Formular bei der SG Digitale Medien einreichen.
Geiles Headerbild, wo habt ihr das denn her? MLPD?
Ist zwar nicht in der selben Liga wie brennende Gegenstände auf Botschaften, aber die Richtung ist die selbe…
*fremdschämen galore*
(Nicht falsch verstehen, der Text ist klasse… aber „Kampftag“ und der Header erzeugen einen äußerst üblen Beigeschmack, und halten vermutlich viele ab, sich überhaupt mit dem Text zu beschäftigen)
Dieses Bild war ein Zusammenschnitt (wg. Grafikgründen) bei Wikipedia zum Weltfrauentag. „Plakat der Frauenbewegung zum Frauentag 8. März 1914. Es wird das Frauenwahlrecht gefordert.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Frauentag).
Wir haben den Kritikpunkt aber aufgegriffen und das Bild geändert.