Auf den ersten Blick klingt diese Initiative natürlich das Maß aller Dinge in Sachen technischer Entwicklung Bayerns, seiner Industrie und seiner Wirtschaft. Leider wird die Forschung und Entwicklung auf eine Weise von der Wirtschaft bestimmt, die naturgemäß profitorientiert ausgerichtet ist. Das Ergebnis wird das gleiche sein wie beim Breitbandausbau: Stagnation an Stellen, die nicht wirtschaftlich genug erscheinen. Wenn dabei die Politik nicht eingreift und steuert, werden Unternehmen und Menschen auf der Strecke bleiben.
Das größte Problem sehe ich in der immer weiter fortschreitenden Automatisierung. Was aus technologischer Sicht erstrebenswert ist, wird leider auch viele Arbeitsplätze kosten. Das heißt, es darf keinen Fortschritt nur um des Fortschritts willen geben. Mir ist schleierhaft, woher diese Annahme kommt, dass durch Automatisierung Arbeitsplätze geschaffen werden.
Nehmen wir dennoch einmal an, dass das System optimal funktionieren würde, so wie es die regierenden Parteien immer propagieren: die Initiative muss finanziert werden. Ich bin mir sicher, dass ein Konzept dazu entwickelt wurde. Allerdings muss auch beim besten Konzept das Geld irgendwo herkommen. Laut dem vorliegenden Papier läuft die Finanzierung einerseits über Forschungseinrichtungen, andererseits über die beteiligten Unternehmen. Und besonders bei letzteren liegt der Knackpunkt, der nicht bedacht wurde. Damit Unternehmen höhere Summen in Projekte investieren, müssen sie, um rentabel zu sein, an anderer Stelle sparen. Das geschieht in der Regel bei den Mitarbeitern, entweder durch Lohnkürzungen oder durch Entlassungen. Wir erinnern uns: Wirtschaftsunternehmen denken profitorientiert. Auch hier muss die Politik eingreifen. Ein Konzept hierzu sehe ich leider an keiner Stelle. Und ohne ein solches Konzept torpediert die Staatsregierung die eigene Illusion der Vollbeschäftigung, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie es anders laufen könnte.
Symbolbild aktivioslo – CC-BY-SA
Hinweis: Dieser Kommentar wurde von Bernhard Hanakam geschrieben und stellt nicht notwendigerweise die Meinung des ganzen Landesverbandes dar. Alle Mitglieder können Kommentare über das entsprechende Formular bei der SG Digitale Medien einreichen.
Ich denke nicht, dass es realistisch machbar ist, die Automatisierung zu bremsen und dafür zu sorgen, dass wieder mehr Arbeit von Hand gemacht wird – nur um eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für sonst Arbeitslose zu schaffen. Sollten die Postunternehmen ihre Sortieranlagen abbauen, um wieder mehr von Hand zu sortieren? Sollten wir Maschinen besteuern, wie es vereinzelt gefordert wird?
Ich denke nein. Aber Wirtschaftsunternehmen für Automatisierungsprojekte extra Geld in den Rachen zu werfen, dass ist auch Unfug. Entweder das Projekt ist ohne Subventionen rentabel – dann braucht es auch keine Subventionen. Oder es ist nicht rentabel – dann sollten wir es sein lassen, das Projekt zu subventionieren.