Bayern Politik

Glückwunsch, Dieter!

Dieter Janecek
Quelle: Pressefotos

Lieber Dieter!

Wir, die bayerischen Piraten, gratulieren Dir aufrichtig zur erneuten Wiederwahl als Landesvorsitzender der Grünen in Bayern.

Wir  freuen uns für Dich, dass Du rund 84% der Stimmen auf Dich vereinen konntest. Aber es ist schade, dass du gar keine GegenkandidatInnen hattest. Sieht so die viel zitierte „gelebte Basisdemokratie“ bei den Grünen aus? ´Wahl´ kommt ja eigentlich von ´Auswahl´. Das Wahlergebnis zeigt, dass sich einige Delegierte schon etwas mehr Auswahl gewünscht hätten.

Interessant auch, wie sehr Du die Partei für ihre Basisdemokratie per Urwahl feierst. Aber eure LandesvorsitzendInnen lasst ihr weiterhin von Delegierten statt von allen Mitgliedern wählen. Eigenartig.
Fast schon fasziniert nehmen wir zur Kenntnis, dass ihr eine Spitzenkandidatin bayernweit mit Delegierten bestimmt, die noch nicht mal einen Listenplatz auf ihrer Bezirksliste hat, da diese erst heute Abend in München/Schwabing aufgestellt wird.

Lass uns über Inhalte reden, lieber Dieter, auch wenn Dir das schwer fällt – zu sehr bist Du im Alltag leider mit Kritik an uns und dem ständigen Auswerten von Umfragen beschäftigt. In Deiner Rede hast Du von einem „anderen Bayern“ gesprochen. Ökologisch, sozial, demokratisch und weltoffen soll deiner Meinung nach Bayern nach dem Politikwechsel sein. Wir liefern Dir dazu einen ehrlichen Textvorschlag für eure Wahlplakate: „Das soziale Bayern – von den Machern von Hartz IV“.

Mit der SPD und den Freien Wählern willst Du das bessere Bayern möglich machen. Wir dürfen Dich mit einem Satz zitieren, den wir selbst gar nicht mögen: „Wer nach allen Seiten offen ist, ist nicht ganz dicht“,  das hast Du oft über uns gesagt. Gilt das jetzt auch für Dich?
Da die Freien Wähler eine Politik rechts der CSU verfolgen, wundert es uns stark, dass ausgerechnet Du nun für alles offen bist. Überhaupt: Gibt es für diesen Richtungswechsel eigentlich ein basisdemokratisches Votum bei euch? Details, sicherlich – aber uns interessieren oft die kleinen Dinge im Leben, wie Du weißt.

Wie dem auch sei: Wir wünschen Dir alles Gute für die nächste Amtszeit und viel Erfolg im Wahlkampf! Und falls Du doch mal eines unserer zahlreichen Gesprächsangebote annehmen möchtest – von uns aus jederzeit gerne. War lustig damals bei der SZ.

Grüße

Stefan

3 Kommentare zu “Glückwunsch, Dieter!

  1. Wolfgang

    Liebe Piraten,

    Ihr liegt mir Euren Anmerkungen vollkommen richtig. Derzeit schäumen einige Grüne vor Wut (http://bit.ly/R9sunE oder http://bit.ly/Q9MIeX) und auch der Dieter weis, wovon Ihr sprecht (http://bit.ly/OPNykc). Aber dies sollte Euch nicht beunruhigen.

    Bei den Grünen und insbesondere beim Dieter kommt Basisdemokratie eben immer nur dann vor, wenn er gewinnt – einen Wettbewerb will er gar nicht. Es sei daran erinnert, dass der Dieter der Erste in einer langen Reihe von grünen Berufsaktivisten und Öko-Terroristen, die im vergangenen Herbst ankündigten, das MUC-Bürgerbegehren nur dann zu akzeptieren, wenn es in ihrem Sinne ausgeht. Obwohl sie die Initiatoren waren.
    Er hat im übrigen ein gutes Vorbild: Winni Hermann in Stuttgart. Denn auch dieser pfeift auf das Ergebnis aus S21 – weil es nicht seine Meinung ist und die Bürgerschaft die Dreistigkeit hatte, eine andere als eine grüne Meinung zu haben.
    Und wie war es noch in München, als die Bevölkerung mit Lug und Betrug hinters Licht geführt wurde? Man schaue sich nur das Profil von Christian Magerl bei abgeordnetenwatch.de an (http://bit.ly/QP05Bv) – keine klaren Antworten, vielmehr wird er mehrfach der Lüge überführt. Die Zahlen, die die Grünen Tarnorganisationen aufgemuckt und Keine 3. Startbahn präsentieren … alle gefakt. Nichts hat gestimmt.

    Aber Ihr müsst auch den Stimmungswechsel verstehen, den die Grünen koalitionstechnisch durchmachen. Immerhin ist es für die meisten der Berufsaktivisten, in eine Regierungsverantwortung zu kommen. Sie glauben selbst nicht mehr an eine rot-grüne Regierung in Bayern und dies vollkommen zu Recht. Sie wissen: Ude wird 2014 nach Mykonnos gehen, in den wohlverdienten Ruhestand. Er hat vor allem Grüne satt. Und dann? Dann springt grün eben mal mit schwarz ins Bett – da kommt es auf Programme nicht mehr an, denn das Programm heißt dann: Wir wollen an die Fleischtöpfe der Macht.
    Da fällt es gar nicht mehr auf, dass die FW noch gar nicht gefragt wurden, ob sie in eine Chaos-Koalition mit den Grünen einsteigen wollen. Aber was soll es auch, schließlich haben die Grünen gesagt: Ihr koaliert mit uns und dann haben sie sich zu fügen …

    Noch ein Wort zum Programm. Die selbsternannte Programmpartei postuliert immer „Programm vor Personen“. Das Wochenende hat es aber mal wieder knallhart gezeigt: Bause kam zu erst ohne jegliche Inhalte (die Schimpftiraden auf die CSU würde ich jetzt nicht als Programm bezeichnen …) und dann meinte eine Präsidiale: Wir müssen auch noch ein wenig Programm machen. Aber viel gab es nicht an Programm, denn zum Schluss hatte das Präsidium Mühe, zwischen den Wahlgängen überhaupt noch etwas sinnvolles zu veranstalten. Viel Programm ist nicht mehr …

    Das sind die Grünen von heute: inhaltsleer und machtversessen. Und sind sie zufälligerweise Mal an der Macht, machtbesoffen.

  2. Anonymous

    Also mir kommt in dem Artikel etwas zu oft dieses ominöse Bayern vor. Kein Wort von den Gebieten, die vom Freistaat Bayern verwaltet werden, obwohl sie garnicht zu Bayern gehören. Aber das ist jetzt etwas off-topic…

    Eine Friedenswahl (= nur ein Kandidat) durchzuführen, das ist normal. Kommt bei den Piraten in niederen Gliederungen auch oft vor. Aber eine Friedenswahl im LV (!) und dann auch noch OHNE die tatsächliche formale Möglichkeit, einen Alternativkandidaten spontan ins Rennen zu schicken, das ist einfach nur ein EPIC FAIL!

    Und dann auch noch das Rumgetue von wegen „Urabstimmung“, wenn man in Wirklichkeit gar keine Basisdemokratie macht, sondern nur versucht, so zu tun, als würde man versuchen, ein bisschen mit Basisdemokratie zu experimentieren. EPIC FAIL, zum zweiten!

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