Nun findet sie wieder statt, die internationale Sicherheitskonferenz im Bayerischen Hof in München.
Die (selbsternannte?) Elite der Welt trifft sich zu ihrem jährlichen Stell-dich-ein in München, um über die dringendsten Probleme der Welt zu reden. Dabei fragt man sich anhand der Themenliste wie z. B. Syrien-Krise und Euro-Krise: „Ja Moment mal, hat das die Elite nicht selber verschuldet?“ Was jedoch viel unerträglicher erscheint als die Selbstbeweihräucherung der Teilnehmer.
Um diesen elitären Zirkel darüber reden zu lassen, was sie selber im letzten Jahr alles versäumt haben, zu tun und was man tun könnte, um weiterhin einfach nur untätig herumzusitzen und am eigenen Machterhalt zu feilen, wird eine ganze Stadt als Geisel genommen.
Dabei sind zugeschweißte Gully-Deckel und demontierte Briefkästen noch das geringste Übel. Der gemeine Pöbel kann ja in einen anderen Stadtteil wandern, wenn er einen Brief verschicken will. Die Massen des Proletariats sollten außerdem dafür bezahlen, dass sie nun von jedem Hausdach aufmerksam von Scharfschützen durch die Zieloptiken ihrer Gewehre beobachtet werden. Die Horden des ungebildeten Prekariats sollten dankbar dafür sein, dass sie entweder aus dem Slum in menschenwürdige Quartiere deportiert wurden bzw. einzeln, wie in der Justizvollzugsanstalt, von einem Gefängniswärter von Türe zu Türe gebracht werden.
Man kommt ins Grübeln, wenn während eines Interviews mit dem BR, bei dem der befragte Passant seinem Unmut Luft macht und fragt, ob es wirklich notwendig sei, wegen ein paar Personen eine gesamte Stadt in Sicherungsverwahrung zu nehmen, Sicherheitsbeamte fleißig Notizen machen.
Mal provokant gefragt:
Wenn die Teilnehmer einer Konferenz, die sich damit beschäftigen soll, dass unser Leben sicherer wird, so massiven Sicherungsaufwand benötigen, kann es dann sein, dass eben diese Teilnehmer in genau diesem Job auf ganzer Linie versagt haben?
Foto: Defence Images – CC-BY-NC
Hinweis: Dieser Kommentar wurde von Bernd Kasperidus geschrieben und stellt nicht notwendigerweise die Meinung des ganzen Landesverbandes dar. Alle Mitglieder können Kommentare über das entsprechende Formular bei der SG Digitale Medien einreichen.
Noch provokantere Frage:
Vor wem muss geschützt werden? CIA? Mossad? Iranischer Geheimdienst?
Gibt es da auch völlig unkontrollierbare Chaoten wie beim deutschen Verfassungsschutz?
Wenn man über diese Organisationen nachdenkt, dann ist der Gedanke in einem Bundesland mit einer übereifrigen Polizei zu leben gar nicht mehr so schlimm.
Für die Münchner völlig unzumutbar, das ist klar.
Andererseits: Die Polizei ist bestimmt auch genervt. Unser Finanzminister sitzt im Rollstuhl. Irgendeine Stadt muss herhalten und vielleicht kommt sogar was brauchbares dabei raus. Wenn da nicht die Zweifel wären, dass einfach noch mehr Panzer verkauft werden sollen usw.
Sehr ambivalentes Thema…
Sicher und ich behaupte ja auch nicht, dass es DIE ultimative Lösung gibt. Was wir jedoch seit über einem Jahrzehnt erleben … Gesetz – es funktioniert nicht – Gesetz wird verschärft – es funktioniert immer noch nicht – Gesetz wird noch weiter verschärft.
Ich denke jeder von uns hat spätestens als zweijähriges Kind die Erfahrung gemacht, ein eckiger Bauklotz wird nie und nimmer durch ein rundes Loch passen. Eine Lektion, die die selbsternannten Sicherheitsexperten offensichtlich nicht gemacht, nicht verstanden oder komplett vergessen haben.
Jeder Mensch mit ein wenig gesundem Menschenverstand würde sagen, so geht es nicht weiter, lass uns was anderes probieren, als wie Herr Friedrich und Konsorten immer weiter zu versuchen den eckigen Bauklotz durch das runde Loch zu bekommen.
Und was den Mossat, CIA und Konsorten anbelangt … ich muss hier fragen ob hier unsere Chaotentruppe besser ist, oder eine Truppe die z. B. nach Island ohne Vorwarnung der lokalen Behörden einreist und dort versucht Wikileaks-Sympathisanten auszuspionieren und gar auf US-Terretorium zu entführen?