Am Wochenende nahm der Landesverband Bayern der Piratenpartei die Software „Pirate Feedback“ in Betrieb. Mit dem System können sich alle Piraten gleichberechtigt, unabhängig von parteilichen Ämtern, ein Meinungsbild über ihrer politischen Ideen und Anträge einholen und sie gemeinsam weiterentwickeln. Damit zeigen wir Piraten auch in Bayern, dass wir die Partei der digitalen Beteiligung der eigenen Basis sind.
Die Software basiert auf der von der Piratenpartei schon seit einiger Zeit eingesetzten Software „Liquid Feedback“ enthält aber einige, vom Landesparteitag der Piraten beschlossene, Änderungen.
Das neue Delegationssystem von Pirate Feedback nennt sich „Präferenzdelegation“ und vermeidet die sogenannten „Delegationsketten“. So behält der ursprüngliche Stimmbesitzer stets die Kontrolle über seine Stimme, da nur er darüber entscheidet, welche Personen für ihn abstimmen dürfen.
Der Name Präferenzdelegation leitet sich daher ab, dass die Nutzer nicht nur eine Person angeben, der sie unmittelbar und zur freien Verfügung ihre Stimme übertragen, sondern dass sie eine Liste von Personen erstellen können, denen sie bezüglich einer bestimmten Abstimmung vertrauen. Ihre Stimme wird dann der Person zugeteilt, die an der Spitze der jeweiligen Liste steht. Sollte diese Person sich enthalten oder anderweitig begründet nicht an der fraglichen Abstimmung teilnehmen, geht die Stimme an die nächste Person auf der Liste über; dies setzt sich solange fort, bis entweder ein Angehöriger der Liste tatsächlich abstimmt oder – wenn sich niemand auf der Liste an der Abstimmung beteiligt – die Stimme verfällt.
Im Bereich des Datenschutzes bringt Pirate Feedback die Neuerung, dass Nutzer selbstständig ihre persönlichen Daten löschen oder auch einen Account gänzlich deaktivieren können. Des Weiteren ist es möglich, einen neuen Account anzulegen, der keine Rückschlüsse auf ehemals verwendete Accounts zulässt.
Das System erfreut sich direkt nach dem Start bereits großer Beliebtheit. Innerhalb von 24 Stunden meldeten sich mehr als 10% der bayerischen Mitglieder für Pirate Feedback an. Damit wurden die Beteiligungserwartungen aller bereits übertroffen. Im System wurden auch bereits mehr als zehn inhaltliche Anträge zur Diskussion gestellt. Das System hebt sich damit nicht nur in der Bedienbarkeit, sondern auch in der Beteiligung stark von der Software „New Democracy“ der FDP ab.
Ein weiterer Vorteil des Systems ist es, dass von außen für jedermann einsehbar ist, über was die Piraten in Bayern derzeit diskutieren und wie die Meinungsbilder über die einzelnen Anträge ausgehen. Das ist ganz im Sinne unserer Politik: Wir leben damit transparente demokratische Prozesse vor und lassen alle dabei zuschauen, wie wir zu unseren Überzeugungen, Anträgen und Meinungen gelangen.
Der Beauftragte für Pirate Feedback, Florian Deissenrieder, sagt passend dazu:
Heute startet dank viel ehrenamtlicher Arbeit mit Pirate Feedback das gläserne Wildbad Kreuth der Piraten.
Also nicht zögern: Schaut in das offene Hinterzimmer der bayerischen Piraten.
Symbolbild Foto: Sebastian Werner – CC-BY
Sehr gute Idee! Bayern braucht Piratenpower gegen zu viel faulen Zauber! Und zwar im Vorderzimmer, Hinterzimmer und im nächsten Landtag!