Pressemitteilung

Lobbyverband präsentiert Märchenzahlen

Die Business Software Alliance – die größte Lobbygruppe von Softwareherstellern – veröffentlichte am 12. Mai ihren [jährlichen Bericht zur Softwarepiraterie](http://portal.bsa.org/globalpiracy2010/);, in dem alleine in Deutschland unlizensierte Software im Wert von über 1,6 Milliarden Euro bemängelt wird. Unter dem Deckmantel einer wissenschaftlichen Studie verbirgt sich aber nichts weiter als krude Propaganda, die Regierungen zur weiteren Gängelung von Nutzern aufruft.


"Allein die methodischen Schwächen dieser "Studie" müssten sie in jeder ernstzunehmenden Debatte disqualifizieren" – so Klaus Mueller, Beisitzer im Landesvorstand der Piratenpartei "Dass nicht jede unlizensierte Kopie einem Verlust in Höhe des Marktwerts entspricht, hat sogar die Musikindustrie – ebenfalls ein lautstarker Verfechter von "Pirateriebekämpfung" – eingestehen müssen. Die BSA ist von dieser Erkenntnis anscheinend auch im Jahr 2011 noch weit entfernt, obwohl sich gerade im Softwarebereich freie Software immer mehr als Alternative zu proprietären Angeboten etabliert und ein Ausweichen auf diese immer einfacher wird".

Der Forderungskatalog ist ebenso klischeereich wie der Rest des Berichts. Neben dem Aufruf, die längst als nutzlos erwiesene DRM-Technologie anzuwenden, und den obligatorischen Forderungen nach intensiverer Strafverfolgung findet sich dort auch ein Appell, gesellschaftliche Aufklärung zu betreiben. "Aufklärung ist ein nobles Ziel, was die BSA darunter versteht lässt allerdings Staunen aufkommen: so soll Nutzern klargemacht werden, dass bereits gekaufte und bezahlte Software weder auf mehreren Computern installiert noch an Freunde ausgeliehen werden darf. Ob diese aus Sicht des gesunden Menschenverstands wie auch des Eigentumsverständnisses fraglichen Aussagen viele Menschen überzeugen werden, wage ich zu bezweifeln" – kommentiert Mueller.

Anstatt die Zeichen der Zeit zu erkennen und die Chancen der globalen Vernetzung umzusetzen klammert sich die BSA, genauso wie andere Lobbyverbände, an die Vergangenheit und will den Staat durch die Präsentation von Horrorszenarien zur Sicherung eigener Geschäftsinteressen heranziehen.

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