Wolfgang Bosbach, seines Zeichens stellvertrender Fraktionschef der CDU, ist ein Paradebeispiel eines Rampensau-Politikers. Das hat er mal wieder bei Hart aber Fair bewiesen. Dort gings in einem „extra“ um den Amoklauf von Winnenden und natürlich standen mal wieder die „Killerspiele“ auf dem Programm.
Bei Minute 48 des Web-TV-Mitschnitts lässt Bosbach sich grade herzlich über ein extrem brutales Spiel aus, bei dem es darum geht um Hilfe schreiende, halbnackte Menschen besitalisch abzuschlachten (Natürlich sagt er weder den Titel des Spiels, noch die Verkaufszahlen und reißt die Szene wahrscheinlich total aus dem Zusammenhang). Hier wird er von Diskussionsgegner Westerholt gefragt: „Wieviele Spiele haben sie selbst schon mal gespielt?“
Eigentlich ein Totschlag-Argument, aus dem sich Bosbach nicht mehr rauswinden kann. Ich meine: Von jedem, der in eine Expertenrunde im Fernsehen geht und über ein Thema redet, erwartet man, dass er sich damit beschäftigt hat. Wer sich drüber ausläst, dass Nudeln bei „Luigi’s“ wie Papier mit Sägespäne schmecken, von dem erwartet man ja auch, dass er sie probiert hat.
Aber bei allem was man ihm vorwerfen kann, in solche Fettnäpfchen wie Pfeiffer (der Herr neben ihm), der sich mit seiner legendären Beschreibung von „World of Warcraft“ schon als absolut inkompetent geoutet hat, tritt Bosbach als erfahrener und eingefleischter Politker nicht. Wie einstudiert wirft er eine total hahnebüchende Metapher ein („Muss ich Baum im Regenwald sein um mich für die Rettung des Regenwalds einzusetzen?“) und spielt den Entrüsteten. Es hat sein Ziel nicht verfehlt: Das Publikum applaudiert seiner Darbietung und es geht total unter, dass er eigentlich grade erzählt der Regenwald bestehe aus Marshmellows.
Ich hoffe, dass es da draußen noch Leute gibt, die sich von einem solchen Politschauspiel nicht blenden lassen. Man verzeihe mir bitte den ausnahmsweise leicht gefrusteten Post.
Hinweis: Blogeinträge spiegeln lediglich die Meinung des Verfassers wieder und sind nicht zwingend Meinung der Piratenpartei.
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