Nach einer Studie der Friedrich Universität Bamberg liegt das Mobilisierungspotential der Piratenpartei bei der Bevölkerung bei 17 %. Das heißt, dass 17 % der Befragten, die die Partei kannten, sich auch vorstellen könnten, Piraten zu wählen.
60,7 % der Befragten war die Partei bekannt. Diesen Wert wollen die PIRATEN natürlich erheblich verbessern, was die Chancen auf gute Resultate noch erheblich steigern würde.
Jüngeren, besser gebildeten und männlichen Befragten war die Piratenpartei tendenziell eher bekannt. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit eines Internetanschlusses und der Bekanntheit der Partei lies sich überraschenderweise nicht nachweisen. Auch für die Frage, ob man sich vorstellen könne die PIRATEN zu wählen, spielten Bildung und Geschlecht keine Rolle. Das Alter jedoch schon. Die Piratenpartei mag von den Medien als die Internetpartei angesehen werden, sie ist in erster Linie aber die Partei junger gebildeter Bürger.
Bürgerrechte sind das wichtigste Thema für die Piraten
Die Studie kommt weiter zu dem Ergebnis, dass viele Piraten erst durch die Partei politisch mobilisiert wurden: Die überwältigende Mehrheit (76,6 %) der Studienteilnehmer gab an, vor ihrem Interesse an der Piratenpartei nicht politisch aktiv gewesen zu sein. "Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Piratenpartei mit ihren Themengebieten eine Bevölkerungsgruppe anspricht, deren Interessen vorher nicht in der Politik vertreten wurden", heißt es in der Studie. Die Mehrheit der Befragten gab als Grund für ihren Beitritt den Schutz der Bürgerrechte an.
Der typische Pirat: Jung, städtisch und mit hohem Bildungsniveau
Die Piratenpartei ist mit einem Altersdurchschnitt der Mitglieder von 31,7 Jahren eine extrem junge Partei. 77,8 % der Teilnehmenden haben mindestens das Fachabitur. Ein Großteil der Parteimitglieder lebt außerdem in Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern. Nur ca. 17 % der interviewten Personen gaben an, in einer Gemeinde mit weniger als 10.000 Menschen zu leben.
Befragte sind optimistisch
65,9% der Befragten nehmen an, dass die PIRATEN in den nächsten 5 Jahren an einer Regierung aus Landes- oder Bundesebene beteiligt sein werden. 67,9 % vermuten, dass sie sogar in den Bundestag einziehen werden. Die Mitglieder sind erwartungsgemäß optimistischer als Nichtmitglieder. Im Fazit kommen die Autoren »<em>zu dem Schluss, dass die Piratenpartei aus soziologischer Sicht durchaus gute Zukunftsaussichten hat.</em>«
Zur Studie
Die Studie "Die Piratenpartei: Entwicklung, Probleme, Selbstverständnis und Mobilisierungspotenzial einer Partei" wurde von Tobias Hepp, Pia Marquart, Sebastian Müller, Christoph Schlee und Magdalena Wiesler erstellt. Ihr liegen Daten aus einer Standardbefragung der Bamberger Bevölkerung, qualitativen Experteninterviews, einer standardisierten Online-Befragung bei Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Piratenpartei und einem internen Datensatz der Piratenpartei zur Mitgliederbefragung des Landesverbands Bayern zugrunde. Die Studie wurde im Rahmen eines soziologischen Praktikums an der Universität Bamberg zum Thema "politische Beteiligung" erhoben.
Nach Angaben der Autoren wurden durch die Eigenrekrutierung der Befragten in der Online Befragung die Ergebnisse dieser Online-Umfrage möglicherweise verzerrt, da evtl. nur bereits interessierte Personen, die Zeit hatten, teilnahmen. Mehrfachteilnahmen können leider nicht sicher ausgeschlossen werden. Davon sind aber die Resultate zum Mobilisierungspotential nicht betroffen.
Den gesamten Wortlaut der Studie finden Sie hier: SozFoPra_09-10_Endbericht.pdf
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